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projekt: demoskopia / Der Wahrsager

Ashlati El Fantadu, Wahrsager

Kindheit und Jugend
Geboren bin ich in Meran in der Ex-DDR und mit 6 Wochen "haben sie mich rübergemacht", die ersten Jahre bin ich im Sauerland in der Gegend von Breckerfeld gewesen. Nach diesen 2 Jahren ist meine Mutter zu einem Mann nach Essen gezogen. Er hat sich benommen wie ein Stiefvater in einem bösen Märchen. Das war keine glückliche Kindheit. Ich war sehr introvertiert und hätte vielleicht auf eine Kunst- oder Waldorfschule gemusst. Aber ich bin in einer normalen Volksschule gewesen und als Legastheniker hat man damals kaum eine Chance gehabt - man war einfach nur doof. Im Grunde waren ja die Lehrer doof, weil das Wort Legasthenie noch nicht erfunden war oder noch keine Bedeutung hatte. Aber das weißt du ja nicht als Kind. Ich habe einfach Frust um Frust gekriegt und irgendwann ... dass ich kein Alkoholiker geworden bin oder gewalttätig, ist ein Wunder. Meine Mutter war, wahrscheinlich ohne dass sie es wusste, antroposophisch angehaucht. Dann hieß es also auch noch: wenn dich einer auf die eine Backe schlägt, dann hältst du die andere auch noch hin. So bin ich groß geworden und habe mich schlagen lassen mit Worten und Taten.

Berufliche Orientierung
Dann habe ich mit gut 13 Jahren, d. h. mit dem 8. Schuljahr, die Schule verlassen und wollte unbedingt Schreiner werden. Ich habe mir einen Lehrvertrag besorgt und bin zu Mama: "Guck', ich habe einen Lehrvertrag!" "Nein, du wirst kein Schreiner. Dein Papa ist einer und den kann ich nicht leiden. Vergiss es" Dann wollte ich Koch werden, aber der Berufsberater sagte: "Du wirst nie Koch, du kannst ja nicht übern Tisch gucken", ich muss wohl damals sehr klein gewesen sein. Also wieder ein Frust. Irgendwann bin ich dann Metzger geworden. So richtig schön mit Schlachten - und das auch noch in der schlimmsten Metzgerei in Essen. Da gab's 15 Stunden Arbeit und dann wurde die Lampe mit dem Knüppel ausgeschlagen, weil der Chef den Schalter nicht fand. Das war sehr hart, aber ich hab's durchgehalten. Ich habe meinen Gesellenbrief zwar nur mit 4 gemacht, aber ich habe es geschafft.

Unterwegs auf See
Dann sind wir nach Oberhausen gezogen und ich kam auf die grandiose Idee, Seemann zu werden. Ich wollte die Welt kennenlernen. Ich habe damals wirklich gedacht, es gäbe nur Passagierschiffe; es war mir nicht bewusst, dass es auch Handelsschiffe gibt. Ich kriegte mit dem norddeutschen Lloyd einen Kontakt, komme nach Bremen und Hamburg und sehe dann erst mal die "kleinen" Schiffe, weil man sie ja vom Land aus nur von Werbebildern kennt. Das gipfelte darin, dass ich auf einem kleinen Frachtschiff erst 2 x nach Amerika gefahren bin, dann war ich 2 mal in Japan. Dann hatte ich mich auf der Reeperbahn unsterblich verliebt und fühlte mich mit einer Finnin verlobt. Ich kriegte dann auch ein Schiff, das nach Finnland hochfährt, aber die hatte schon längst einen anderen... Heute weiß ich, dass diese Seefahrerei nur eine Flucht vor Mama war. Sie war nämlich mittlerweile Witwe geworden und ich hatte zwischen meinem 12. und 24. Lebensjahr ungefähr 16 Ersatzväter. Heute kann ich mir das alles erklären, aber als Kind bin ich mit so einer Mutter wahnsinnig geworden. Und sie ist wahnsinnig mit sich geworden, weil das für niemanden befriedigend war.

Beginn der Tätigkeit als Wahrsager
ÉNach 2 Jahren gehe ich in ein Einkaufszentrum und frage, ob sie einen Wahrsager brauchen können. Der Manager sagte "Sie kommen wie gerufen, wir brauchen einen für eine Aktion zwischen den Jahren" Von dieser Aktion hatte ich keine Ahnung, obwohl dieses Einkaufszentrum nur ein paar Straßen weiter war. Er fragte, ob ich auch was für Erwachsene habe ... dann war die HÖR ZU wieder gut genug: ich habe Jahreshoroskope ausgeschnitten, auf Goldpapier geklebt und den Erwachsenen gedeutet. Ich habe jedem erzählt, dass es aus der Zeitung ist, aber du hast ja 12 Sternzeichen x 3 Dekaden, d. h. 36 Aussagen - das ist schon mal eine Menge. Dann habe ich die Fähigkeit, was ich damals aber nicht wusste: ich kann zwischen den Zeilen lesen. Wenn jetzt 5 Leute dieselbe Dekade von demselben Sternzeichen sind, finde ich für jeden das passende Wort, was ihnen gehört. Wenn 60 000 Leute in der BILD-Zeitung lesen "Stier soundso", ich schwöre dir, da gibt's 59 000 Leute, die diesen Satz anders lesen. Entweder sie vergessen ihn sofort oder sie behalten ihn im Kopf, weil jeder es nur als Spiegelsatz sieht. So ein Horoskop hat ja nichts mit Astrologie zu tun, das ist ein Satz -wenn er von einem intelligenten Menschen gemacht ist- auf Berücksichtigung der Charaktereigenschaften. Das muss aber nicht immer der Fall sein - das macht auch manchmal die Sekretärin. So ein Satz ist also ein Spiegelsatz, der, wie ich heute weiß, nicht viel mit Astrologie zu tun hat, außer der Mensch, der ihn geschrieben hat, hat einen Instinkt dafür. Dann habe ich da eine Woche lang in einem kleinen Zelt im Einkaufszentrum gesessen, es stand auch in der Zeitung und alles hing mit Zetteln voll - und dann war ich Wahrsager.

Erste Versuche, Hand zu lesen
Die Kinder kamen, die Omas kamen, die Eltern kamen und einmal kommt ein Mann zu mir und fragte mich: "Was machst du hier? Die Leute gehen hier rein und kommen verzaubert wieder aus dem Zelt heraus." "Soll ich dir zeigen, was ich hier mache?" Ich habe den Zaubertrick gemacht, ihm sein Horoskop gedeutet und als das Gespräch vorbei war, fragte er "du bist doch so sensibel, warum machst du nicht Handlesen?" "Wie bitte ?" "Du musst das so sehen: das ist 'ne Lebenslinie, das ist die Kopf- und das die Herzlinie usw. usw." Keine 2 Minuten später kam eine alte Dame rein, er stand "unsichtbar" in der Ecke des kleinen Zeltes. Ich habe sie gefragt "darf ich mal ihre Hand lesen?" Vielleicht kennst du ja das Gefühl, das ich dann hatte: du redest mit einer Person und die distanziert sich von dir. Die Frau stand nahe vor mir, war aber auf einmal ganz weit weg ... im Film würde man das mit einem Zoom darstellen. "Junge, woher weißt du das alles? Du kennst mich, ... du hast mich ausspioniert, ... du wusstest, dass ich heute komme." Also gleich bei meiner ersten Hand hatte ich eine solche Reaktion und hatte Blut geleckt. Damals habe ich natürlich noch in einfachen Kategorien gedacht, ich konnte ja noch nicht in Einzelheiten gehen. Aber das, was ich gesagt habe, muss wohl sehr genau auf den Punkt getroffen haben. Als die Frau wieder aus dem Zelt war, meldete sich der Mann wieder: "Du hast begriffen, was ich meine." Mehr hat er dazu nicht gesagt. Das war ein bekannter Hypnotiseur aus Essen, der selber Kartenlegen macht. Er hat mich im Grunde - ohne dass er es gemerkt hat - in den Arsch getreten, mal was auszuprobieren. Jetzt war ich natürlich neugierig geworden und habe an dem Tag noch 3 weitere Hände gelesen. In der Nacht darauf habe ich im Bett gestanden, was mir meine Frau am nächsten Morgen erzählt hat. Ich war innerlich so aufgewühlt, weil sich da ein neuer Kanal geöffnet hat. Ich schwöre dir, als ich morgens ins Einkaufszentrum gegangen bin, habe ich gesagt: kein Handlesen mehr. Das war genau derselbe Effekt wie damals, als ich die Karten weggeschmissen habe. Das hat mich überfordert, dieser Schwall war zu viel. Das Problem war nur, dass die alten Weiber sich rumgesprochen hatten ... die hatten die Kinder weggeschickt, standen vor dem Zelt und wollten Handlesen haben. Da hat mein "ich mache/ kann kein Handlesen" nichts geholfen ... die alte Dame vom Vortag muss wohl sehr begeistert rumerzählt und viele Freundinnen gehabt haben.
Damit war ich mit 34 Jahren Wahrsager geworden und von einem Stadtfest zum anderen gereist. Dann übertreibt man auch schon mal, macht Aussagen, wo die Leute schockiert sind, weil sie's nicht verarbeiten können. Das gibt dann ein Frustfeedback. Ich hatte eine gute Psychologin in Essen, die mich dann positiv in den Arsch getreten hat, "das kannst du so nicht machen". Das war keine Supervision, wir haben einfach miteinander telefoniert ... ein Psychologe hat doch die Aufgabe, dass du dir selber zuhörst, was du für einen Blödsinn redest. Ich hatte mit ihr einen Ansprechpartner. Damals konnte ich ein bisschen Handlesen, ein bisschen Kartenlegen. Ich bin dann in Essen auf die Intershow, eine Kirmesmesse, gegangen. Ich sehe dort einen wunderschönen Zigeunerwagen, der der berühmten Kirmeswahrsagerin "Arnika" aus Belgien gehörte. Ich schwöre, das , was ich jetzt sage, ist Wort für Wort wahr: ich komme rein, sie guckt mich an, guckt in meine Hand und sagt zu mir "Junge, du bist so kreativ, du wirst national bekannt und dann international berühmt." Dann durfte ich 10 Mark bezahlen und stand wieder draußen. Erstmal war ich frustriert, weil ich meinen Kunden für 10 Mark die ganze Hand gelesen und nicht nur 1 Satz gesagt habe. Tja, sie hat die Sache auf den Punkt gebracht. "Arnika" war eine Zigeunerin, kommt aus der Schaustellerschaft. Lebt jetzt in Spanien, wo sie sich schöne Tage macht, aber sie hat jahrelang die besten Plätze erhalten.

Auftritt in einer Talkshow
Das Verrückte war, dass ich in dem Jahr meine erste Talkshow gemacht habe .... mit Helga Feddersen. Ich war der Überraschungsgast. Das Geile ist, ich habe als Kind gewusst: ich werde Helga Feddersen mal kennenlernen, auch wenn sie ein Star da ganz oben war. Sie hat mich berührt, weil sie Seemannsgeschichten geschrieben hat. Helga war natürlich der Stargast, der natürlich zu spät gekommen ist. Ich musste mich die ganze Zeit in den Kulissen verstecken. Dann darf ich ihr in die Hand gucken und kriege einen Schlag, weil ich gesehen habe, dass die Frau nicht mehr lange lebt. Sie hatte Krebs, was sie selber ja auch wusste.
Aber da lernt man seinen Star endlich kennen und sieht, dass dieser Mensch bald stirbt ... und dann hatte ich keine Ahnung ... wusste nicht, wie ich mich in dieser Situation in dieser Öffentlichkeit benehmen soll. Ich habe irgendwas erzählt von "geh' zum Arzt, ... mach' Urlaub". Nach der Show war ich allein. Gott sei Dank hat mich ein guter Freund gefahren, bei dem ich mich ausheulen konnte. Das war schon eine harte Geschichte ... 14 Tage später stand schon in der Zeitung, dass sie gestorben ist. Wenn ich gleich nach der Show die BILD-Zeitung angerufen hätte: "sie lebt nicht mehr lange", das wäre natürlich der PR-Gag gewesen, aber das gehört sich nicht, das wäre nicht meine Art.
Dann ging das richtig los ... dann rief mal ein TV-Sender an, mal ein Rundfunksender. Ich habe jetzt mindestens 500 Rundfunksendungen gemacht und mindestens in 200 TV-Sendungen meinen Kopf hingehalten. Sei es mal für einen kurzen Ausschnitt, dass man in der Hessenschau bei einem Fest mal mein Schild oder meinen Kopf gesehen hat oder dass sie mich für 1 Stunde interviewt haben. Das spricht sich rum. Ich bin eigentlich fürs Jahr ausgebucht, wobei ich aber bereit bin, schon mal was umzustellen. Ich bin mit einem Wagen unterwegs, habe ein schönes Zelt, bin der einzige Bühnenwahrsager Deutschlands. Mit einem Mikrofon in der Hand hole ich die Leute auf die Bühne und ich will, dass sich die Leute bei mir wohl fühlen. Ich lebe nicht davon, dass ich jemanden bloßstelle. Ich fühle mich wohl auf der Bühne und dann fühlen sich auch meine Gäste wohl und umgekehrt. Ich lasse jedem seine Geheimnisse, aber die Leute wollen sich darstellen, wollen sich in Frage stellen, wollen gesehen werden und dann muss man aufpassen, dass die einem nicht die Show stehlen, weil sie so dramatisch sein wollen. Ich versuche den Leuten das Gefühl zu geben, sie können über etwas reden, ohne sie zu blamieren. Aber manchmal blamieren sie sich selber, weil sie mehr erzählen als ich will.

Selbständigkeit als Wahrsager
Irgendwann musste ich mal entscheiden, ob ich mich selbstständig mache und Abschied nehme vom "da bist du der Star eines Festes und montags musst du bei deinem Meister wieder der letzte Arsch sein". Dann habe ich gekündigt. Mein oberster Chef sagte: "Schade, dass sie gehen, wir brauchen flexible Leute", weil ich nämlich in den 20 Jahren ungefähr 28 Jobs in der Firma gemacht habe. Das habe ich gegen den Willen meiner damaligen Frau gemacht, die sagte immer "Versicherungen usw. ...". Das war also auch im Grunde das Ende meiner Ehe, es war einfach ein Lebensabschnitt, der zu Ende ging.

Wer will etwas über die Zukunft wissen?
Ganz aktuell sollte ich für einen Frankfurter Rundfunksender, der jetzt installiert wird, die Fußballergebnisse für den FSV sagen. Spontan habe ich gesagt: die machen auf unentschieden. Und was haben sie gemacht? Sie haben unentschieden gespielt. Zur Sicherheit habe ich gleichzeitig auch den Redakteur Karten ziehen lassen. Den hatte ich am Telefon, habe die Tarot Karten gemischt, ausgefächert und dann sagt der Telefonpartner "stopp", ich lasse den Finger fallen, ziehe die entsprechende Karte raus und dann traue ich mir zu, etwas zu sagen. In diesem Fall war es die 2er Scheibe und die spricht ja von einem Gleichklang oder Ausgleich. Da habe ich mich getraut - unbewusst, weil ich von Sport gar keine Ahnung habe - zu sagen "unentschieden". Und ich habe mir zugetraut zu sagen " ab April haben sie aufsteigende Tendenz." Dann kommt die Hausfrau zu mir oder der Professor oder der Star oder wer auch immer und sagt "mit dir kann man reden, du kannst zuhören, du kannst einem aber auch Dinge sagen, die ..." Ich rede, wie mir der Schnabel gewachsen ist und verlasse mich auf die Handlinien oder Karten, ohne dass ich sie verbiege. Natürlich packe ich auch meine Psychologie mit rein, meine Lebensidee oder meinen Optimismus. Man hat mir schon gesagt: wir haben jetzt zwar über den Tod geredet, aber er macht Hoffnung, dass ich danach weiter lebe.

Eines der schönsten Komplimente, das ich je bekommen habe, ist, dass eine Frau gesagt hat: für das, wofür ich jetzt hier 30 Mark bezahlt habe, habe ich woanders 300 Mark gezahlt, aber mich nicht so wohl gefühlt. Das sind Komplimente, die einen ermutigen, weiter zu machen. Denn irgendwann war ja auch mal die Situation, dass ich mich gefragt habe: darf ich das denn überhaupt, ... darf ich überhaupt Geld dafür nehmen usw.? Wichtig ist die Hausfrau, die zu mir kommt. Die Stars sind PR-Geschichten - an meinem Wagen habe ich die Autogrammkarten hängen von all denen, die schon bei mir waren ... Anneliese Kling/Annemarie Wendel aus der Lindenstraße, ... Lothar Spät, der auf einem Firmenfest als Festredner eingeladen war und dann höflicherweise zu mir gekommen ist. Das war ganz nett - aber wenn man Glück hat, kriegt man bestenfalls eine Autogrammkarte, die zahlen ja nicht. Die Hausfrau finanziert mich oder das Möbelhaus, das mich als Attraktion engagiert. Also ich komme nicht schlecht auf meine Kosten und trotzdem würde ich auch den Bundeskanzler duzen, wenn er zu mir käme. Wenn er wieder aus dem Zelt raus ist, dann kann ich ihn auch wieder siezen, aber Wahrsagen ist eine Sache, die per du statt findet. Ich kann nicht per Sie mit jemandem Kontakt aufnehmen, ich kann den Menschen auch per du respektieren. Sehr wichtig ist, dass man Menschen nicht überfordert. Was nützt es, wenn ich eine Ideallinie finde, aber auch merke, dass dieser Mensch in einem Kreis, in einer Einengung, in einem Gefängnis lebt. Dann mache ich ihn nur verrückt, wenn ich ihm sage "guck' mal, das kannst du noch alles erreichen ....", aber er weiß nicht, wie er den nächsten Tag überleben soll, weil er auf den Partner Rücksicht nimmt. Du glaubst gar nicht, wie viele Menschen auf ihre Eltern Rücksicht nehmen oder sie sind wirtschaftlich abhängig. Was nützt mir da eine Ideallinie ? Es gibt auch keine Fragen, die immer wieder kommen. Es gibt ja nicht den Wahrsager, sondern die Wahrsager. Es gibt ja auch nicht den Kunden, es gibt die Kunden. Man kann Wahrsagen auch nicht wissenschaftlich wirklich ergründen, weil jeder Mensch andere Voraussetzungen mitbringt. Diese Voraussetzungen muss man erkennen, ich versuche dem Menschen nichts zu versprechen, was er nicht halten kann. Beispiel: die Frau, die eben hier war. Die war sehr nervös und hat schon mal den Termin platzen lassen, weil sie einfach Angst hatte. Sie hat sich jetzt frisch verliebt und weiß nicht, ob sie dem Mann trauen kann. Das hat eigentlich nichts mit diesem Mann zu tun, sondern mit ihrem Vater, weil sie dem nicht getraut hat. Es war ganz klar erkennbar, dass ihre Eltern nicht miteinander reden konnten oder der Tochter immer das Gefühl gaben: du bist Schuld, dass wir geheiratet haben, weil du nämlich nicht geplant warst. So etwas kann sich dann das ganze Leben lang in Fragen und Antworten wiederspiegeln ... bin ich erwünscht, ... was kann ich tun, ... wie komme ich mit dem Vaterbild klar. Sie hat mir ein Bild hingelegt und ich akzeptiere Bilder nur, wenn sie verkehrtrum liegen. Ich will es also nicht sehen - ich bin ja ein visueller Mensch. Ich pendele einfach und das Gefühl, das mir mein Pendel gibt, das quatsche ich aus ohne nachzudenken. Wenn ich erst mal anfange, moralisch zu sein, kann nur Scheiße rauskommen. Wenn ich das sage, was passt, dann passt es. Sie hat mir z. B. mal ein anderes Bild hingelegt und ich habe gesagt: mit diesem Menschen kann man im Moment nicht reden, da ist eine Blockade. Da sagt sie: "das ist mein Sohn, wir können im Moment nicht miteinander reden".

Erfahrungen mit dem Pendeln
Als ich angefangen habe zu pendeln, habe ich natürlich ins Buch geguckt, was ich tun muss. Rechtsrum, linksrum, geradeaus ... aber das habe ich nicht gesehen. Dann kamen zwei Frauen - es ist ja so geil, es kommt immer gerade das, was und wann ich's brauche, wenn ich offen bin, dann bin ich die Welt - also die erste Frau wollte wissen, ob sie eine Chance hat, einen bestimmten Mann kennenzulernen. Sie brachte ein Bild, das sie auf meine Aufforderung hin verkehrtherum hingelegt hat. Ich nehme mein Pendel und sage ganz spontan: "ich sehe einen Mann im geblümten Kleid. Dreh' das Bild doch mal um" Zu sehen war: vorne sitzt ein schüchterner junger Mann und dahinter steht Mama in einem Kleid mit drei Mohnblumen. Seitdem will ich nur Bilder mit Einzelpersonen drauf oder wenn's mehrere sind, will ich wissen, wo der Kopf ist, damit ich mich auf diesen Punkt konzentrieren kann. In diesem Fall stand der Mann "im geblümten Kleid", d. h. es war ein Muttersöhnchen und die Frau wird ihn nie kriegen, weil er auf Mama fixiert ist. Die zweite Frau legt mir sieben, acht neutrale Kouverts hin, d. h. es war von außen nicht zu sehen, was es ist. Sie hat auf eine Heiratsannonce Antworten bekommen und wollte wissen, was das für Typen sind. Sie hatte auch ein Tonband dabei. Ich bin also am Reden und auf einmal macht mein Pendel eine Bewegung wie zwei Magnete, die sich nicht verstehen. Es flog weg, es war eine Energie wie "lass' mich zu Frieden, geh' weg". Dann habe ich die Augen zugemacht, sie die Umschläge neu gemischt - bei dem einen Brief: wieder Blockade. Dann hat sie ihn geöffnet und was war drin? Ein Bild vom Papst und den kann man ja nicht heiraten. Dieses Luder wollte mich testen! Dass sie mir durch diesen Test geholfen hat, Vertrauen zu mir und meinem Pendel zu finden, das wusste sie nicht. Aber unbewusst hat sie das Richtige getan. Seitdem rede ich beim Pendeln, wie mir der Schnabel gewachsen ist.

Unterschiede zwischen Pendeln und Wahrsagen
Pendeln ist ein Gefühl. Wahrsagen ist ein Talent, vergleichbar mit Klavierspielen. Es gibt Leute, die können Klavierspielen, andere Fußballspielen und ich kann halt Wahrsagen und wenn man alles kaputt fragt, dann bleibt nichts über. Das Talent ist da, ich hab's akzeptiert und damit komme ich klar. Ich habe das Gefühl, ich kann Menschen auch Wege zeigen, wodurch ich auch den Weg zu mir gefunden habe. Ich bin durch meine Kunden erwachsen geworden. Ich versuche auch den Menschen immer mitzuteilen "das, was du da erlebst, habe ich in Variation auch erlebt". Ich bin kein Vorbild für die Leute, aber ich versuche ihnen zu sagen: ich hatte so eine Situation, ich habe eine Lösung gefunden und heute ist Dies & Das daraus entstanden.

Vorhersagen für Zeitungen
Aber ich mache nie diese großen Vorhersagen. Ich hatte kurz nach der Wende in Berlin auf dem Weihnachtsmarkt mal einen Redakteur vom norwegischen Fernsehen, der mich fragte, wie ich die Zukunft Deutschlands sehe. Ich habe ihm erzählt, wie ich es so als Mensch empfinde, aber er hat es als Wahrsager gefilmt. Er fragte, warum ich nicht in die Politik ginge, weil ich so viele innovative Ideen und Ansätze hätte, aus denen man was machen könnte. Das Ding ist dann mit Untertiteln in Norwegen gesendet worden. Ich weiß nicht mehr genau, was ich gesagt habe, aber ich habe versucht, Verständnis für einander zu entwickeln ... da & da haben wir eine Chance und es dauert noch 20 Jahre bis es selbstverständlicher wird.

Wahrsagen in einer Disco
Als ich vom Amateur zum Halbprofi umgewechselt bin, hat das "Explosiv" spitz gekriegt und angerufen "wir brauchen jemanden, der in dem Stadium ist, vom Fabrikarbeiter zum Künstler zu wechseln". Dann sind sie gekommen und haben gefilmt. Das hat wiederum eine Frau gesehen, die an der Grenze bei Salzburg wohnt. Sie hat eine Diskothek und wollte, dass ich komme. Sie hat auch den gewünschten Preis bezahlt und ich bin hin. Stell' dir vor, du gehst in eine Diskothek - das ist sowieso ein ganz schwieriges Publikum - und dann stehen die da alle rum. Man hat ja keine Bühne, sondern nur Leute, die um dich rumstehen. Ich komme also zu meiner Auftrittsmusik und mit meiner Kugel in der Hand rein. Da fällt mir ein Mädchen auf. Da war einfach so ein "Peng". Ich gucke sie an und sage: "Du wolltest dir gestern ein Auto kaufen und du musstest dich entscheiden, ob es ein grünes oder rotes ist und ich glaube, du hast den grünen VW gekauft" Ich hatte keinerlei Vorinformationen, habe die auch nicht auf dem Parkplatz gesehen - es war einfach ein Instinkt, vielleicht weil dieses Auto für sie was Besonderes war. Mädchen kaufen keine grünen Autos, sie kaufen rote oder blaue, aber keine grünen. Der grüne VW stand tatsächlich draußen auf dem Parkplatz. Da wundere ich mich auch, woher ich diese Informationen hole, aber sie passte - und der Rest des Abends passte nach diesem guten Entree natürlich auch. Ich musste mich lehren, mir zu vertrauen und nicht erst zu diskutieren, was ich da sage, sondern gleich ausquatschen - dann kann man drüber diskutieren. Manchmal sage ich den Leuten was uns sie sagen "nein, stimmt nicht". "Gut", sage ich, "dann frag' deine Mutter".

Zukunftsvorhersage mit der Kristallkugel
Ich kann durch Konzentration in die Kristallkugel gucken, aber im Grunde ist die Kugel ja nur ein Symbol für meinen Job. Du kannst draußen an die Tür in tausend Schriften "Wahrsager" dranschreiben, aber Leute, die es nicht sehen wollen, die lesen das nicht. Aber die Kugel auf dem Tisch öffnet die Schublade Wahrsager, Magier, Zauberer. Das ist ein Symbol, das die Leute akzeptieren und ich kann mich so drin konzentrieren, dass ich etwas sehe, wenn die Frage ernst ist. Wenn mich jemand verarschen will, dann verarsche ich ihn auch, aber ich merke es nicht.

Die Methode des Handlesens
Dann gibt's das Handlesen, dass man wirklich schauen kann: hier unten ist ein Punkt, da bin ich gezeugt worden und die Linien, die davor sind, sind der Charakter meiner Eltern. Da kann man wirklich sehen, haben die sich schon lange gekannt oder haben die sich spontan erst an dem Abend kennengelernt. Dann: wie werde ich groß, ... wie kann ich mich emanzipieren, meinen eigenen Weg im Sozialen/Beruf gehen, ... meine Lebensstationen, ... wie oft ziehe ich um. Dann gibt's noch eine Linie, die mein Privatleben andeutet: wie bindungsfähig bin ich, ... neige ich dazu, wegzulaufen oder bin ich konfliktfähig. Dann gibt's noch die Gesundheits- und die Schicksalslinie. Wenn die Schicksalslinie durch die Hand läuft, lerne ich meist den Partner kennen, der für die nächste Zeit wichtig für mich ist oder sogar der wichtigste Partner in meinem Leben sein wird, egal wie lange er bei mir bleibt.
Ich schaffe das Handlesen auch, wenn ich mit Fotokopien arbeite. Bei so einer Fernberatung schicken mir wildfremde Personen schwarzweiß Fotokopien ihrer Hand, da steht dann nur dran "Marie, 28 Jahre" oder nur der Name. Wenn ich daran arbeite, lasse ich ein Tonband laufen, das ich den Leuten zuschicke. Ich erzähle ihnen Dinge, von denen ich glaube, dass sie passen - und es ist noch kein negatives Feedback gekommen. Ich hatte jetzt eine Frau, die meinte, ich müsste jetzt ihr Leben retten, was zwischen den Zeilen zu lesen war. Ich sag: "das kann ich nicht, das kannst du nur selber. Aber in der Scheiße, in der du jetzt steckst, brauchst du noch 2 Jahre, um dann das & das zu machen und aus meiner Sicht musst du dafür soundso alt sein". Da rief sie an und fragt: "woher wissen Sie das alles?" Es verwundert mich zwar auch, aber ich frage nicht mehr. Dann gibt es Menschen, denen sage ich etwas mit bestem Wissen und Gewissen und die behaupten dann steif und fest: das passt überhaupt nicht, das kann nicht passen, das hat noch nie gepasst und das wird nicht passen. "na gut", sage ich, "ich sage dir das jetzt, weil ich das meine und wenn du willst, dann ruf mich an oder lass' es bleiben, aber du hast mich befragt". Dann kommt "du hast ja Recht gehabt, ich hab's nur nicht mehr so gewusst. Aber jetzt habe ich meine Mutter gefragt und die hat gesagt, dass das & das natürlich passiert ist." Einmal habe ich zu 'ner Frau gesagt "deine Mutter hat das & das erlebt, aber da warst du noch gar nicht auf der Welt". Am nächsten Tag ruft die Mutter an: "Wie können Sie meiner Tochter so was erzählen, aber es stimmt"

Vorhersage mit Karten
Die Hand erzählt mein ganzes Leben, aber nicht jeden Tag. Die Hand sagt auch nicht, wann ich sterbe. Sie sagt nur, wie alt ich werden kann, wenn nichts dazwischen kommt ... wieviel Lebenskraft, wieviel Mut, wieviel Lebenserwartung ich habe. Die Karten gibt's ja in 2 Variationen: einmal die Schicksalskarten wie Skatkarten. Da muss man sich an Spielregeln halten und damit hat man wenig Variationsmöglichkeiten. Da kannst du im Grunde auch den Computer anschalten, der dir dann die Aussage ausrechnet. Das mache ich nicht gerne, aber wenn Kunden das wollen, mache ich's. Es kommt zwar hin, aber ich fühle mich nicht wohl dabei ... ich kann's nicht diskutieren, ist nicht meine Art. Dann gibt's noch die Tarot-Karten und die lassen mir einen Interpretationsspielraum. Die gehen auf die Seele, sind wie ein Vergrößerungsglas und sagen "was ist heute wichtig?" Auch wenn du sagst "ich habe vor 5 Jahren was erlebt, erzähle mir, was das war", dann lege ich dir die Karten auf den Zeitpunkt von vor 5 Jahren. Dann muss man aber gleichzeitig fragen, was wird in 5 Jahren mit dir geschehen, weil die Waage gegeben sein muss. Das habe ich auch schon gemacht, dass ich einen Brief für die Zukunft gemacht habe, um zu gucken, was dann passiert. Die Person hat sich allerdings noch nicht wieder gemeldet.
Also Tarot ist das, was die Seele im Moment berührt ... was es mit mir macht und was ich damit mache. Karten sind nur bedrucktes Papier - und jede Karte ist gleich, es gibt keine guten Karten und keine schlechten Karten. Es gibt nur Karten, die uns daran erinnern, was in uns passiert. Es sind ja nur Bilder. Beim Tarot ist es schön, dass es Märchenbilder sind, wobei "Märchen" nicht kindlich gemeint ist. Da fühle ich mich einfach sicher und wohl und habe es auch schon geschafft, Vorträge über Tarot zu halten und wenn ich einen guten Maler hätte, würde ich auch Bilder malen lassen. D. h. der Sinn der Karten muss stimmen, aber man kann die Elemente dem anpassen, was zu einem passt.

Zukunftsbestimmung über Astrologie
Dann gibt es noch die Astrologie. Ich mache eine Art Bauern-Astrologie und ich weiß, ob der Krebs mit dem Skorpion zusammenpasst oder warum nicht. Ich habe ja damals so um die 34 Jahre mein Leben verändert ohne dass ich da was zu getan habe, es hat sich einfach ergeben. Und ich weiß heute, viele Jahre später, dass sich der Mensch zwischen dem 32. und 35. Lebensjahr, vielleicht auch im 37., aber spätestens im 42. Lebensjahr zugunsten seines Aszendenten verändert. Der will leben, der sagt auf einmal "ich bin auch noch da". Das ist bei mir diese kritische Geschichte zwischen Steinbock /Schütze. Ich weiß, dass ich bei Charaktergeschichten eigentlich mehr Energie vom Schützen habe, denn der Schütze geht auf die Kirmes und nicht der Stier. Der Stier sitzt hier und arbeitet, der Schütze setzt sich einen verrückten Hut auf und arbeitet. Der Steinbock ist in mir vielleicht der Mensch, der gerne mal die Schwierigkeiten sucht. Das ist Astrologie, die kann ich aus dem Bauch heraus machen und ich habe schon viele Leute verblüfft, indem ich gesagt habe "das kann nicht passen". Man kann ja auch Familienastrologie machen: Mama, Papa, die Kinder und dann sage ich, "der ist ja wohl immer euer Außenseiter". Man kann darüber denken, was man will, aber ich glaube, dass Astrologie eine Bedeutung hat. Das ist ja kein Stier, der da oben ist - das ist ja nur ein Symbol. Stier ist der Mai und im Mai sind die alle auf der Wiese, gucken auf das Gras und fressen sich voll. Das ist der Stier: guckt nur nach vorn und sieht nicht, was ringsrum ist. Er lässt sich auch lange in den Arsch treten, aber irgendwann muss er sich entscheiden: werde ich jetzt zum Ochsen oder werde ich Freiwild. Da kann ich Menschen ganz spontan aus dem Kopf Charakteranalysen von Horoskopen machen. Dann verkaufe ich meinen Leuten, die es ganz ernst wissen wollen, noch ein Horoskop aus dem Computer. Ich habe da die Lizenz für ein Programm, für das ich mich nicht schämen muss und weder die Kunden noch mich selbst überfordere. Die Leute fragen immer wieder, ob ich auch ein Horoskop habe. Es gibt ja immer diese 2 Seiten: entweder sie sagen "Wahrsagen ist Scheiße" und die kann man auch nicht überzeugen. Die sagen einfach, das ist Humbug, .. gibt es nicht, ... ist unlogisch. Das ist auch eine religiöse Geschichte, obwohl die Leute nicht in die Kirche gehen, haben sie doch diese religiöse Ansicht. Andere wiederum sagen "wie, Astrologie kannst du nicht?" Die wollen dann auch, dass du Knochenwerfen oder sonst was machen sollst. Ich habe viele Orakel, ich kann auch Knochen werfen - nur sind die mittlerweile aus Plastik. Das sind alte Traditionen ... du kannst auch mit Dominosteinen in die Zukunft gucken. Es gibt ja verschiedene Kulturen ... ich habe viele buddhistische Sachen und war zwar nie in Tibet, aber diese Dinger fliegen mich an. Ich habe jetzt sogar diesen Totenkopf gekriegt, das soll ein Abguss von einem tibetanischen Mönch sein. Der hat mich einfach angelacht, den musste ich mitnehmen.

Definition Zukunft
Ich denke, 2 Dinge sind ganz wichtig: es gibt keine Zukunft ohne Vergangenheit und das Heute ist eigentlich relativ, weil es morgen schon wieder vorbei ist. Es gibt den Augenblick und trotzdem ... ich habe für mich etwas - ich will niemanden überzeugen — einmal glaube ich an Wiedergeburt. Ich weiß für mich, dass ich mindestens 500 Jahre in Russland gelebt habe. Das passt zu mir. Ich habe es auch schon geschafft, mich auf die Bühne zu stellen und russische Lieder zu singen, obwohl ich kein Wort Russisch kann. Rein vom Phonetischen her bin ich da zu Hause. Ich komme auch mit russischen Bürgern gut klar, die kommen auch gerne zu mir. Dann weiß ich, dass ich irgendwas Persisches in mir habe und dass ich mal in Nordafrika zu Hause war. Wenn ich den Leuten begegne, die in Tunesien wohnen und ja eine ganz bestimmte, nicht afrikanische Form haben, dann lacht mein Herz, dann weiß ich, dass ich da mal glücklich gewesen sein muss.

Wahrsagen und Esoterik
Aber ich muss heute leben - und ich weiß, dass ich nicht zum letzten Mal auf der Erde bin. Ich weiß, dass der Körper und die Seele lernen müssen und ich lerne im Moment sogar, meinem Körper dankbar zu sein, dass er meine Seele im Zaum hält. Ich habe jetzt die Tage einen Zahn verloren - den haben sie mir ganz übel ausgegraben und ich habe es trotzdem geschafft, mich bei diesem Zahn zu bedanken, dass er mich jahrelang begleitet hat. Das hätte ich noch vor einem Jahr nicht gemacht, diese Esoterik habe ich erst die letzte Zeit in mir, ich verändere mich im Moment. Vorher habe ich über Esoterik gelacht. Ich habe eine Freundin, die ist so esoterisch, die geht über glühende Kohlen und sie braucht das, damit sie das Gefühl hat, sie tut es. Ich sage: ich weiß, dass man's kann, also warum soll ich's tun? Mittlerweile bin ich für mich auf dem Weg, dass ich vom praktischen Wahrsager auch zum esoterischen Wahrsager werde.

Indiskutable Methoden der Zukunftsdeutung?
Alles, was radikal ist, ist vom Teufel. Also alles, wo man was zwingen will. Vielleicht kennen Sie ja dieses Crowley-Tarot ... Crowley ist in dem Jahr gestorben, in dem ich geboren bin. Die Bilder sind für die Malerin sehr schmerzhaft entstanden, weil der Kerl selbst nicht malen konnte, aber wusste, was gemalt werden sollte und er hat diese Frau aus welchen Gründen auch immer gequält, bis er das Bild gefunden hat, was da war. Die letzten Karten sind sogar ohne ihn entstanden. Das merkt man auch, da ist ein Bruch drin. Das war eine Symbiose, die ganz gut war, aber ich glaube, die Frau hat sehr gelitten als sie die Bilder gemacht hat. Es sind die schönsten Karten der Welt. Als ich anfing, habe ich natürlich auch diese optisch schönen Karten genommen und ich merkte, wenn ich dort weitermache, verliere ich meine Selbständigkeit. D. h. dieser Magier, diese Negativenergie ist in diesen Karten drin. Deshalb habe ich diese Karten beiseite gelegt und mit den Raider-Karten weitergemacht. Mittlerweile gehe ich mit dem Crowley-Deck um, denn es ist optisch immer noch eins der schönsten Spiele, aber ich werde es nicht für meine Kunden benutzen, weil's die destruktive Saite in mir zum Klingen bringt. Wenn ich mit dem Raider spiele, dann ist das so neutral wie ein Mickey-Mouse-Heft und es kann trotzdem Informationen geben. Also alles, wo ich mich irgendwie gezwungen oder unwohl fühle, ist untauglich.

Abhängigkeit vom Wahrsager
Was ich mit dem Crowley-Deck sagen wollte ... Es gibt ja die sog. Gruftis und die benutzen Crowley, um Macht über andere auszuüben. Das will ich nicht. Ich will nicht, dass der Mensch von mir abhängig wird. Wenn einer 3x zu mir kommt und ich merke, dass er nicht lernt, ... nicht zuhört, dann schmeiße ich ihn raus. Ich will keine von mir Abhängigen haben, ich will selber frei sein und versuche, dem Menschen zu seiner eigenen Freiheit zu verhelfen.

Meine Welt von morgen sind meine Gedanken von heute
Folgende Idee habe ich für mich entdeckt, bevor ich sie jetzt gelesen habe: "Meine Welt von heute sind meine Gedanken von gestern. Also ist meine Welt von morgen meine Gedanken von heute." D. h. wenn ich mir etwas wünsche und offen bin, dann kommen die Dinge zu mir. Ich weiß nicht wie, aber sie kommen. Auch dieses Projekt Museutopia: ich habe gewusst, dass so was in der Luft liegt. Ihr habt dran gedacht, "wen können wir befragen" und ich habe das rübergekriegt. Oder mein Wunsch hat sich bei euch festgesetzt - das weiß ich nicht. Ich wusste nur: irgendwas würde in dieser Richtung passieren. Als ich bereit war, meine erste TV-Sendung zu machen, haben sie bei uns nebenan einen offenen Kanal gebaut, wo ich dann meine erste Wahrsagesendung gemacht habe. Also wenn ich innerlich bereit bin, kommen die Dinge auf mich zu. Diese innere Bereitschaft hat auch mit Esoterik zu tun. Als ich bereit war, schwul zu werden, ... als ich bei all meiner verkorksten Sexualität bereit war zu sagen: "ich will nicht mehr lügen", lerne ich einen jungen Mann kennen - jetzt sind wir verheiratet. Alles hat seinen richtigen Zeitpunkt und dann gibt's natürlich noch das Phänomen vom dejˆ vu. Dass man irgendwo hinkommt und sagt: hier war ich schon. Das hat mich als Pubertierenden wahnsinnig gemacht, weil mir keiner was erklären konnte. Ich bin in der Stadt irgendwo um eine Ecke gekommen und wusste, jetzt passiert das & das, aber ich stehe daneben und kann nicht eingreifen.... oder ich war in Hongkong und wusste, wo die Klos sind. Wenn ich heute ein dŽjˆ vu habe, dann weiß ich, dass ich am richtigen Punkt in meinem Leben bin. Wenn ich eine Zeitlang keine dŽjˆ vus mehr hatte, dann weiß ich, irgendwas läuft schief. Vor einigen Jahren habe ich auch wieder mit meinem Vater Kontakt aufgenommen. Er fragte, was ich beruflich mache. "Wahrsager" sagte ich. "Na, dann bleibt das Interesse ja in der Familie. Deine Oma hat's früher auch gemacht". Also muss sich dieses Interesse - man kann auch Talent sagen - übertragen haben.
Im Grunde sammle ich schöne Dinge. Ich beschwere mich bei einer Frau, dass ich zwar Puccini kenne, dass ich Verdi rückwärts pfeifen kann, aber dass ich nicht in der Lage bin, "Hänschen klein" oder Happy Birthday auf dem Klavier zu spielen. Das war eine wildfremde Frau, von der ich wirklich nicht wusste, was sie tut. Sie sagte "Beschwer' dich nicht bei mir, ich bin Klavierlehrerin". Warum beschwere ich mich ausgerechnet bei ihr und nicht bei irgendeiner anderen Frau? Sie sagte "Ich schenke dir eine Stunde und eine bezahlst du mir und dann gucken wir mal, ob du Talent hast." Ich besuche sie also in ihrem Studio hier in Kassel. "Das sind Noten, das sind Schlüssel usw., versuche das einfach mal zu spielen". Das habe ich versucht und sie guckt mich an "Sag mal, du willst mich wohl verarschen, du hast mindestens schon 2 Jahre Klavier gespielt". "Nein, wirklich nicht", sage ich. "Mensch, das darf doch nicht wahr sein - du wärst ein wahnsinnig guter Pianist geworden". Tja, meine Mutter wusste nicht, was ein Klavier ist und bei uns in der Schule stand eins rum, das wir nicht anfassen durften. Also das Potenzial ist da, aber was nutzt es mir jetzt als Erwachsenem, der so selten zu Hause ist.

Meine Art, wahr zu sagen
So ist es nun mal bei uns Menschen: was nutzen mir die ganzen Talente, wenn ich nicht die Chance habe, sie zu nutzen? Die Frau, die heute bei mir war, zieht die Karte 8 Stäbe und das ist wirklich meine Lieblingskarte. Die 8 Stäbe ist die Freiheit, die ich mir nehmen kann, die Öffnung. Das ist wie die 8 Samenkörner, die ich in die Erde streue ... und es müssen ja nicht alle 8 eine Pflanze produzieren. Das ist für mich eine Freiheit, die ich nutzen sollte ... meine Chancen nutzen ... eine Fahrt ins Blaue. Ich habe der Frau gesagt "Mädchen, mach dich frei, ... du bist frei, nimm' nicht so viel auf andere Menschen Rücksicht". Das ist meine Art der Wahrsagerei. Man erwartet vom Wahrsager immer, dass er sagt, dann & dann passiert dies & das. Die Leute wollen was Dramatisches hören. Ich will das nicht. Wir hatten hier in Kasel vor einiger Zeit mal ein TV-Interview mit dem RTL, wo es um diese berühmte Treppe ging. Ich sag "Das Ding steht noch 4 Jahre und dann wird's abgerissen". Genau 4 Jahre später haben sie dieses Ding abgerissen. Das gibt's als Fernsehdokument, das hat genau gepasst. Das sind nur Kleinigkeiten und nicht die Welt, mir ist das gar nicht wichtig.
Wichtig ist mir, dass die Frau oder der Mann, die/der frustriert zu mir kommt, auf einmal ein Lächeln in die Augen bekommt und sagt "ich glaube, ich habe Hoffnung, ... ich glaube, ich habe eine Idee". Ich muss ja den Leuten vermitteln, dass sie selber auf die Idee gekommen sind ... es nützt nichts, wenn ich sie habe. Ob ich mich jetzt hier 1 Stunde hinsetze oder mich in einem Kirmeswagen für 5 Minuten auf jemanden konzentriere, ich versuche der Person immer das Gefühl zu geben: du bist wichtig, ... ich bin heute nur wegen dir hier" und da kann die Welt abbrennen, das sehe ich nicht - ich konzentriere mich nur auf diese eine Person. Ich versuche das Gefühl zu vermitteln: ich nehme dich ernst. Wenn die Person rausgeht, vergesse ich, dass sie da war. Auf diese Weise habe ich auf einem Fest von Radio FFH mal 200 Leute an einem Tag geschafft. Dabei hilft mir auch mein Instinkt, innerhalb von Sekunden zu erkennen, was los ist. Wenn ich eine Stunde reden müsste, wüsste ich gar nicht, was ich sagen soll.

Sicht von Meinungs-/Marktumfragen
Ich denke, in jeder Frage liegt auch eine Antwort versteckt. Wenn man's ein bisschen übertrieben sieht, dann ist in jeder Frage eines Meinungsforschungsinstitut die Antwort schon vorgegeben, weil sie das & das von den Kunden erwarten. Also wenn die SPD eine Umfrage gibt, dann kann da sehr SPD-bezogen was rauskommen, weil so neutral kann keiner sein. Der Auftraggeber bestimmt das Ergebnis mit. Bei solchen Forschungsgeschichten ist immer die Frage: wo ist der Durchschnitt. Aber was ist der Durchschnitt? Da muss die persönliche Meinung einfach untergehen, da wird einfach glatt gebügelt. Das ist genau wie beim Rundfunk: da höre ich Musik und merke einfach, dass die oben und unten irgendwelche Töne abgeschnitten haben und damit wird's wie eine Soße, wie ein Einheitsbrei. Das ist die Gefahr bei diesen Umfragen. Andererseits ist es gut, dass es manchmal auch Querköpfe gibt, die sagen: Ich hab's aber anders gemacht. Was muss jetzt der Stoiber machen?

Die Bibel und das Handlesen
Ich selber bin durch eine Scharlacherkrankung als Kind unfruchtbar, aber in meiner eigenen Hand stehen 4 Kinder. Und ich habe sie ja tatsächlich, auch wenn sie durch Adoption und übers Jugendamt in die Familie gekommen sind. Warum habe ich diese 4 Kinder geholt, obwohl ich damals nicht wusste, dass es so in meiner Hand steht? Diese Zeichen wurden schon bei meiner Zeugung in die Hand gelegt.
Es gibt den umstrittenen Psalm Hiob 37, Vers 7, der sich auf das Geheimnis in der Hand bezieht. In den ganz alten Bibeln steht: "er hat in die Hand Zeichen gesetzt, auf dass man sie lesen kann". Luther hat dann nicht wörtlich übersetzt und ein Geheimnis draus geschrieben.

Vision Demoskopia
Das Problem bei Delphi war, dass die Pythia etwas in ihrem Tran, ihrem Rausch gesagt hat, was die Priester dann so übersetzt haben, wie sie's gebraucht haben. Wenn man Pythia mit einer Karte vergleicht, die eine Antwort gibt, die man im Buch nachlesen kann ... also Pythia / Karte sagt etwas, was sich über Jahrhunderte über diesen Begriff eingebürgert hat. Dann gehe ich als "Priester" hin und interpretiere diesen Satz, aber ich muss auch die Person sehen, die vor mir sitzt. Wenn ich 500 Leute vor mir habe und alle ziehen die gleiche Karte, dann würde ich 500 verschiedene Begriffe finden, die trotzdem mit dieser Karte zu tun haben. Z. B. das Symbol des Vaters: das ist der Opa, mein eigener Vater, ich selbst als Vater, das ist Vater Staat, jeder Arzt oder Anwalt, der eine Respektsreaktion auslöst. Es ist aber auch die Verantwortung, die ich anderen gegenüber habe.
Dann entdecke ich plötzlich auf einer Tarot-Karte, mit der ich schon seit Jahren arbeite, ein Symbol, das ich vorher noch nie wahrgenommen habe. Aber wenn ich über dieses Symbol rede, dann passt es auf einmal zu der Person, die vor mir sitzt. Z. B. Königin der Münzen. Da gibt's unten rechts ein kleines Häschen - ich schwöre dir, dass es zig Jahre gedauert hat, bis ich es wahrgenommen habe. In diesem Fall war es die Fruchtbarkeit des Hasen, d. h. die Frau hat noch ein Kind bekommen. Erst in dem Moment, in dem ich mit dieser Frau in Kontakt gekommen bin, habe ich den Hasen entdeckt, vorher habe ich ihn nie gesehen. Jetzt bin ich bereit, dass ich in diesen Karten, die schon so ausgelutscht sind wie ein Schlager, den man 1000 Mal gehört hat, immer wieder was Neues entdecke. D. h., der persönliche Kontakt zu meinem Gegenüber ist ganz wichtig, obwohl ich die Sache auch anonym mache. Wenn jemand einen Brief schreibt, bespreche ich ein Tonband, als wenn sie vor mir sitzen. Ich sehe mir die Handlinien in der Fotokopie an oder ich fächere die Karten auf, konzentriere mich auf die Person, lasse den Finger fallen und ziehe die Karte raus und erzähle dann, was mir spontan einfällt. Als dieser Turm in New York gebrochen ist, kam kurz vorher unheimlich oft die Karte des Turms. Es gab ja schon vorher mal ein Attentat in der Tiefgarage dieser Türme und da habe ich kurz vorher bei der Neujahrsprognose für eine Zeitung den Turm und Bill Clinton gesehen. Damals muss Bill Clinton, was ich so zwischen den Zeilen gelesen habe, diesen Turm besucht haben wollen oder er war sogar schon dort, als diese Warnung, diese Kurzexplosion kam. Das habe ich der Zeitung so erklärt: da wird etwas los sein, Clinton ist in Gefahr ... dann Gefahr mit seiner Mutter, die in diesem Jahr gestorben ist.
Ein Orakel braucht Zeit, um sich mit Leben zu füllen Nur sage ich das mit meinen, mit anderen Worten und lese dann hinterher in der Zeitung, was wirklich passiert ist. Ein Orakel ist ja so, dass man beim ersten Hinsehen, -hören oder -lesen gar nicht begreift, was es sein soll. Ein Orakel entwickelt sich im Laufe der Zeit, genau wie ein BILD-Zeitungshoroskop, das man morgens liest und sagt "was ein Scheiß", aber abends sagt man "das passt". Ein Orakel braucht Zeit, um sich mit Leben zu füllen. Dann kommt noch die Frage dazu, ob wir uns so verhalten haben, wie es das Orakel gesagt hat oder passt es wirklich. Es gibt keine richtige Wahrheit, es gibt einen subjektiven Standpunkt. Aber je ehrlicher mich die Leute fragen, je intensiver sie sich selber in Frage stellen, desto intensiver kann ich auf den Menschen eingehen. Wenn mich jemand wirklich ehrlich fragt, dann gehe ich mit dem durch die Hölle, erlebe und schwitze und weine und mache alles. Aber trotzdem bin ich souverän genug, um zu sagen "da ist noch ein Weg". Wenn mich jemand verarschen will oder nur reinkommt, weil die Freundin ihm das sagt und er gar nicht mit mir reden will, dann läuft da nichts, dann kann nur Frust entstehen.

Demoskopia vertieft
Da fällt mir die schon tausendmal gestellte und nie beantwortete Frage ein: Ist Zukunft erlernbar, dass sie sich selber lenkt oder ist wirklich alles schon Stück für Stück, Sekunde für Sekunde vorprogrammiert ? Da bin ich mir auch noch nicht sicher, weil man sich manchmal anstrengt und nichts passiert und dann wird man durch Zufall genau dahin geführt, wo man hin will. Ich wollte mal einem Arbeitskollegen nicht begegnen, weil ich ihn an diesem Tag irgendwie nicht verknusen konnte. Also bin ich einen völlig anderen, unüblichen Weg ins Labor gegangen und wen treffe ich unterwegs - meinen Kollegen. Der ist ebenfalls den Umweg gegangen, weil er dasselbe gedacht hat wie ich. D. h. man kann seiner Begegnung - andere sagen: Schicksal - nicht entgehen.

Mitarbeiter von Demoskopia
Meine Mitarbeiter sind alle die Kunden, die ehrliche Fragen haben. Ich will jetzt nicht den Anspruch haben, dass ich das einzige Orakel Deutschlands bin, aber ich bin ein Teil davon. Das Problem unter Wahrsagern ist einfach, dass sie sich manchmal untereinander nicht grün sind, weil sie eifersüchtig damit umgehen. Ob's eine wirtschaftliche Sache ist oder mittlerweile auch eine emanzipatorische ... Wenn man genau hinhört, gibt es viele Wahrsager und viele Frauen behaupten einfach, das ist Frauensache. Männer oder Frauen - ich bin da neutral, auch ein Hund kriegt von mir eine Antwort, wenn er nur ehrlich fragt.

Ort von Demoskopia
Man kann ihn in eine Kristallkugel fixieren ... Ein abgedunkelter Raum, in dem für jeden einsichtbar, aber nicht anfassbar, eine Kristallkugel als Symbol für das Wahrsagen schlechthin ... für die Zukunftsschau steht. Jeder Kunde oder Besucher des Museums sollte sich ehrlich davor stellen und sich auf eine Fragestellung konzentrieren. Dann sollte man ihn animieren: "die erste Antwort, die du in dir spürst, ist richtig". Jeder Traum, jede Angst, die ich in mir trage, entwickelt sich ja und das, was mir mein Gefühl spontan eingibt, ist die Antwort. Wenn ich lerne auf mich selber zu hören, habe ich keine Fragen mehr. Sollte hinten durch Farbe unendlich sein, was man ja gut mit Schwarz erreichen kann. Die Kugel sollte von einem verdeckten Scheinwerfer angeleuchtet werden oder Licht von unten kriegen. Man sollte die Menschen wirklich animieren, dass sie sich konzentrieren und selber befragen. Die erste Anwort sollten sie sich auf einen Zettel schreiben, denn wir haben ja die Gefahr, dass wir das solange hin und her muscheln bis sich der Satz verdreht hat ... bis er uns passt.

Maxime / Philosophie von Demoskopia
"Erkenne dich selbst". Jeder hat ein Talent dafür, wenn er sich nur öffnet. Der eine mehr und der andere weniger. Es gibt natürlich auch Leute, die in die Kugel gucken und nichts sehen.

Symbol für Demoskopia
Eine richtig schöne, große Bergkristallkugel, die indirekt beleuchtet ist, damit sie auch einen Zauber auslöst. Man könnte auch einen Kieselstein hinlegen, aber was hat der für eine Bedeutung — nichts. Vielleicht auch ein ganz bisschen sanfte Musik — aber bitte keine Räucherstäbchen, die mag ich nicht.
Das ist dasselbe als wenn man mit einer Frage zu einem Wallfahrtsort geht und sieht ein Bild von Maria oder Jesus, man konzentriert sich auf sich selber, findet eine Antwort und geht glücklich von dannen. Die Kugel ist schlechthin das Symbol für Wahrsagerei. Warum dann nicht eine richtig schöne Bergkristallkugel, die richtig was hermacht.

Auftraggeber für Demoskopia
Da kann ich keinen Menschen ausschließen. Ich habe auch schon im Puff gearbeitet, weil die Mädchen ehrliche Fragen haben. Ich habe aber auch schon zu Menschen gesagt "Nimm dein Geld, ich kann nicht mit dir reden, weil ich eine Blockade in mir habe". Das hat nicht unbedingt was mit der Person selbst zu tun, aber es gibt Chemie, die passt einfach nicht. Oder ich schaue in die Hand und mache, ohne dass es mir bewusst ist, 5 Testfragen. Dann merke ich, ob ich in dieser Person zu Hause bin, ... ob diese Person "mich zulässt", d. h. ob sie bereit ist, mich in ihr Leben reinzulassen. Bei manchen merkt man sofort: Die sind offen und andere sind so zu, dass ich Dinge erzähle, die nicht passen können, obwohl sie der Tradition nach lesbar sind. Das Zeichen sagt "das" und die Person sagt "nein", also mein ABC passt nicht zu dieser Hand. Dann sage ich immer folgendes: ich könnte dich jetzt mit Rhetorik vollquatschen, aber ich will es nicht. und wenn du mal mit einem anderen Wahrsager Kontakt hast, dann überprüfe, was er sagt ... ob er nicht nur blabla macht". Dann bitte ich die Leute in Frieden zu gehen, ihr Geld einzupacken und vielleicht nächstes Jahr wiederzukommen, vielleicht hat man dann ja einen anderen Zugang. Weißt du, was ich dann für eine Antwort höre? "Sie haben wohl was gesehen, was Sie mir nicht sagen wollen". Es gibt Leute, die können mit dieser Ehrlichkeit nicht umgehen. Also jeder kann kommen und seine Fragen stellen - nur muss er ehrlich und offen sein, wenn was dabei rauskommen soll.

Absicherung
Manchmal ist sicher eine Begleitung sinnvoll, aber die Frage ist, wieweit man das psychologisch aufarbeiten kann. Falls ich mal eine Fernsehsendung habe ... ich sitze dann da und die Leute rufen an "hallo, ich bin die Erika und habe dann & dann Geburtstag". Dann lege ich die Karten aus, sie sagt stopp und dann rede ich mit ihr. Aber ich schwöre dir, ich hätte hinten in der Fangschaltung eine Psychologin, die bei schwierigen Dingen die Sachen auffängt. Du kannst nicht jemandem was sagen und auf einmal ist eine Selbstmordidee da - das geht nicht, da muss man sich ein bisschen absichern.

Demoskopia in Aktion
Das ist überhaupt eine Idee: Demoskopia ist eine Fernsehsendung. Ich sitze in einem abgedunkelten Raum, wo ich keinen Kontakt mit den Kunden habe. Die stehen draußen am Telefon und telefonieren mit mir. Installiert mir was und ich mache den Spass mit.

(Interviewer Bernd Kreuzer)

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