Für das Symposium Vogelfrei 7 – WintergARTen in Privatgärten des Darmstädter Komponistenviertels (27.10.07 – 11.11.07) stellt die Stadtimkerei drei Bienenfallen auf. Die bis in den Frühsommer in den Vorgärten verbleibenden Bienenfallen sollen mit Pheromonködern versehen, abgegangene Bienenschwärme anlocken. Hat sich erst einmal ein Schwarm in den hochgestellten Bienenkästen eingenistet, gehören die Bienen der Stadtimkerei. Auf den Sockeln der Bienenfallen wird der Passant Informationen über die Arbeit der Stadtimkerei erhalten.
Bienenfalle an einem Fensterladen befestigt |
Achtung Bienefalle
(Text zu den aufgestellten Bienenfallen)
Die Vermehrung von Bienenvölkern findet durch Teilung statt.
Bemerken die Bienen einen Leistungsabfall ihrer Königin, ziehen
sie sich eine neue, frische Königin nach. Noch bevor die Jung-
königin schlüpft verlässt die Altkönigin den Bienenkasten oft mit
der Hälfte des Bienenvolks. Dieser Vorgang wird als Schwärmen
bezeichnet und ist unter tierwirtschaftlichen Gesichtspunkten
unbedingt zu vermeiden, denn welcher Imker verliert schon
gerne Tausende seiner fleißigen Mitarbeiterinnen.
Ist ein Volk erst einmal geschwärmt, ist es „voglelfrei“.
Und ist es dem Imker nicht gelungen seine Bienen in direkter
Verfolgung wieder einzufangen, so hat jeder das Recht diese
Bienen in seinen Besitz zu bringen.
Werden die Honigbienen nicht kultiviert, versuchen sie sich
in äußerst rar gewordenen „natürlichen“ Orten, wie zum Beispiel
in hohlen Baumstämmen einzunisten, wo sie aber ohne imkerliche
Betreuung nur 1-2 Jahre überleben können. Der Grund dafür liegt in
dem hohen Schädlingsbefall durch die Varoamilbe, unter dem in
Europa inzwischen alle Bienenvölker zu leiden haben.
Bienenfalle im Baum eines Vorgartens |
Seltener haben Imker aber auch Glück und es hat sich in einem
vergessenen, leeren Bienenkasten plötzlich ein Schwarm
eingenistet.
Um solche Zufälle wahrscheinlicher zu machen, hat die
Stadtimkerei / finger in Darmstadt drei Bienenfallen aufgestellt,
in die Bienen im Frühjahr einziehen können.
Kurator: Ute Ritschel
Bienenfalle am Gehweg |
P.S. Das Schwärmen der Bienen ist kein neues Phänomen. Schon im frühen Mittelalter macht sich ein Zeidler (Imker) im Lorscher Bienensegen (10. oder 11. Jh.) Sorgen um seine Bienen
Kirst, imbi ist hucze! nu fluic du, vihu minaz, hera
Christ, das Bienenvolk ist hinaus! Nun flieg du, mein Vieh, hierher
fridu frono in godes munt heim zi comonne gisunt.
in heiligem Frieden im Schutze Gottes heim zu kommen gesund.
sizi, sizi, bina: inbot dir sancta Maria.
Sitze, sitze, Biene: gebot dir die heilige Maria.
hurolob ni habe du: zi holze ni fluc du,
Die Erlaubnis [sollst] du nicht haben: in den Wald [sollst] du nicht fliegen,
noh du mir nindrinnes, noh du mir nintuuinnest.
du [sollst] mir weder entrinnen, noch [sollst] du mir entwischen.
sizi vilo stillo, uuirko godes uuillon.
sitze ganz still, [und] führe Gottes Willen aus.