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Stadtimkerei finger

Die Frankfurter Künstlergruppe finger (Florian Haas und Andreas Wolf) macht seit ihrer Gründung 1998 national und international auf sich aufmerksam, in dem sie exemplarische Gestaltungsprozesse in Kultur und im Alltag thematisiert und diese in außergewöhnlichen Formaten und Vorgehensweisen zu den aktuellen Entwicklungen der Bildenden Kunst in Bezug setzt.

Die Stadtimkerei finger auf dem Dach des MMK (Neues Museum für Kunst) in Frankfurt

So berichtete die Gruppe in den Jahren 1998 - 2005 als redaktionelles Team in der gleichnamigen Zeitschrift "finger", in Kooperation mit einem internationalen Team von Co-Autoren über Öffnungstendenzen der zeitgenössischen Kunst in gesellschaftliche Felder und über Gestaltungsprozesse im Alltag, die denen innerhalb der Kunst auf verblüffende Art und Weise ähnlich sind. (APEX, NYC, 1999, kuratiert von Joseph Kosuth)

2002 - 2005 öffnete sich die Gruppe einer partizipatorischen Vorgehensweise, in dem sie, als Arbeitsgruppe der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst (Berlin) gesellschaftsgestaltendes Engagement aus aller Welt unter dem gemeinsamen Dach des Wettbewerb-Projektes "evolutionäre zellen" versammelte. Die Ergebnisse des Projektes wurden unter anderem in der NGBK Berlin 2002 und 2004, dem Historischen Museum Frankfurt am Main (kuratiert von Prof. Kurt Wettengl, 2005), im Rahmen des Symposiums "fixing the bridge", (Yogyakarta, organisiert von Charles Esche, 2003) und in der Ausstellung "Public Moment" in Seoul (kuratiert von Park Chan Kyong, Seoul, 2005) präsentiert.

Ab 2006 verschiebt die Gruppe den Arbeitsschwerpunkt weg vom Sammeln, Dokumentieren und Darstellen exemplarischer Gestaltungsprozesse, hin zu einer eigenen, aktiven Kunstpraxis. Die Gruppe wechselt die Perspektive, und wird selbst als "evolutionäre zelle" an der Schnittstelle von gesellschaftsgestaltender und künstlerischer Praxis aktiv. Vergleichbar mit einem Readymade, das in einer Kunstausstellung präsentiert wird, lassen sich Florian Haas und Andreas Wolf im Umgang mit Bienen ausbilden und integrieren das gesamte Arbeitsfeld der Imkerei in ihre Aktivitäten im Kunstkontext. Das Projekt "Stadtimkerei finger" wird gegründet.

Aus diesem Arbeitsansatz heraus entwickelte sich neben einer professionell geführten Imkerei, eine Praxis die in vielfacher Weise die Arbeitsbereiche der Umweltbildung, künstlerischer und sozialer Arbeit miteinander verbindet. Ausgelotet werden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten künstlerischer und nicht-künstlerischer Arbeitsprozesse und auf welche Art und Weise sich am gesellschaftlichen Umgang mit Bienen ein Selbstverständnis aktueller Gesellschaft ablesen läßt.

Begleitet von einer umfangreichen Medienresonanz siedelte die Gruppe 2007 ihren ersten künstlerisch gestalteten Bienenstand im Frankfurter Bahnhofsviertel an (Weser5, Obdachlosen-Asyl der Weißfrauen-Diakoniekirche, kuratiert von Gerald Hintze) und wechselt auf Einladung des Kurators Andreas Bee den Standort 2008 auf das Dach des Museums für Moderne Kunst im Zentrum von Frankfurt. (Das Museum - ein Bienenkorb, MMK 2008). Mit der Unterstützung des Direktors Udo Kittelmann und der Direktorin Susanne Gaensheimer ist dieser Standort seither so etwas wie der Heimatflughafen der finger-Bienen und der "Sockel" auf dem die Gruppe finger ihre Aktivitäten präsentiert und kommuniziert. Überregionale und internationale Bekanntheit erreichte das Projekt unter anderem im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt 2010 im Ruhrgebiet (in der Ausstellung "B1/A40 Die Schönheit der großen Straße", kuratiert von Markus Ambach), in der Ausstellung "The Enterprise Of Art" im Palazzo delle Arte, Napoli, 2005, (kuratiert von Julia Draganovic) und 2013 mit der Präsentation des "Neuen Museums für Bienen" in der Ausstellung "Social Honey" an der Kunsthalle in Budapest (kuratiert von Katalin Erdödi).

Ebenfalls seit 2008 betreibt die Gruppe finger in langfristigen Kooperationen mit sozialen Trägern künstlerisch-soziale Projekte, die es Teilnehmern in prekären Lebenssituation ermöglichen, gemeinsam mit der Nachbarschaft und Interessierten, die Imkerei zu erlernen. (z.B. Die Gemischte Bienengruppe auf der Grünen Brücke in Mainz 2014 und 2015 in Kooperation mit der Stiftung für Natur und Umwelt RLP und die Gemischte Bienengruppe in Budapest 2013-2015).

Im Bereich der Umweltbildung entwickelte finger für das Museum für Moderne Kunst ein Workshop - ein Format für Kinder und Jugendliche in dem Bezüge von umweltbildnerischen und künstlerischen Vorgehensweisen anhand der Bienen anschaulich werden. Seit 2011 kooperiert finger mit dem Frankfurter Umweltamt, und dem Hochbegabtenzentrum der Stadt Frankfurt und organisiert im Grünen Klassenzimmer der Stadt Workshops für alle Altersstufen.