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projekt: Testfeld Mühlviertel 2010

Testfeld Mühlviertel 2010

Auf Einladung des von Martin Fritz kuratierten »Festival der Regionen 2005« erhielt finger die Gelegenheit ein Rechercheprojekt in der oberösterreichischen Region Mühlviertel zu realisieren. Die im Dreiländereck, zwischen Tschechien, Deutschland und Österreich gelegene bäuerliche Region, war und ist geprägt durch den eisernen Vorhang. Für lange Zeit abgeschnitten von den alten Handelswegen nach Böhmen, verlief hier die Entwicklung nur schleppend.
Die von finger vor Ort durchgeführten Recherchen kreisten um die Umstrukturierung des Mühlviertels nach Öffnung der Grenzen und die damit verbundenen Veränderung des bäuerlichen Lebensraums.

In einem temporären Freilichtmuseum auf der grünen Wiese konnten sich die Besucher des Festivals über die Veränderungen ihres Lebensraums informieren. Die von finger in Einsatz gebrachten fünf Ausstellungspavillons bestanden aus Gartenhütten, die sich um einen modifizierten Maibaum gruppierten.

Ein zusätzlicher Bauwagen war dem Regionalentwicklungsmanagement der Euregio gewidmet, in deren Auftrag Experten die Region vorwiegend unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten begutachtet hatten.
Die Empfehlungen der Regionalentwickler drehten sich um die Neugestaltung der Infrastruktur verbunden mit der Optimierung nahezu aller Lebensbereiche. Das Hauptaugenmerk der Regionalplaner lag dabei auf dem ökonomischen Aufschwung einer, ums wirtschaftliche Überleben kämpfende Randregion, mit dem zeitlichen Zielpunkt 2010.

Zum Zeitpunkt unserer Recherchen wurden bereits erste Empfehlungen, des aus den Untersuchungen entwickelten Maßnahmenkataloges, in die Tat umgesetzt. Diese Entwicklung bildete eine wichtige Grundlage für die Arbeit am Testfeld.

Text auf der Eingangstafel zum Testfeld
"Eine Region steht auf dem Prüfstand: Soll die Landschaft bleiben wie sie ist oder muss sie umgestaltet werden? Ist es eine gastfreundliche Region in die man gerne kommt? Gibt es Arbeit und welche Arbeitsformen wird es in Zukunft geben? Lebt man hier gerne und wird hier so gelebt, dass auch kommende Generationen hier gerne bleiben wollen? Welche Wege nimmt man in Kauf und welche würde man gerne machen?
            Solchen und ähnlichen Fragen begegneten wir immer wieder bei unseren Recherchen zum »Testfeld Mühlviertel 2010«. Zur Vorbereitung des Testfeldes verbrachten wir ein Jahr lang, jeweils einige Tage im Monat, in der Region.
            Gleich zu Beginn fielen uns die zahlreichen Heimatmuseen auf, in denen die Geschichte, und Kultur des Mühlviertels aufgearbeitet wird. Das Spektrum reicht von dem ehrenamtlichem Engagement der Bevölkerung in Heimatstuben, die sich der Pflege lokaler Tradition verschrieben haben, bis hin zum Kerzenmuseum in Schlägel, das von einer Kerzenfabrik werbewirksam zur Ankurbelung des eigenen Absatzes unterhalten wird. An keiner Stelle wird jedoch etwas zum Ist-Zustand und der zukünftigen Umgestaltung der Region gesagt. Diesem Mangel nachgehend, entwickelten wir ein Heimatmuseum der Gegenwart für das Obere Mühlviertel.

Eine Region steht auf dem Prüfstand: Was wird getestet und wer testet? Wie funktioniert das Prüfinstrument und wer hat es geeicht? Im Auftrag der Euregio / Regionalmagement Mühlviertel wurde das Mühlviertel unter regionalwirtschaftlichen Gesichtspunkten im Zeitraum von 2002 bis 2004 von den Agenturen CIMA und Wallenberger & Linhard begutachtet. Es galt dabei herauszufinden, wie das Mühlviertel gegenwärtig wirtschaftlich aufgestellt ist und welche Chancen und Risiken, welche Stärken und Schwächen die Region aufweist. Auf Grundlage dieser Untersuchungen wurde ein Leitbild erstellt, in dem Ziele formuliert sind, die im Sinne der Regionalentwicklungsplanung bis 2010 angestrebt werden. Aufgrund des Leitbildes wurde in der letzten Projektphase ein Maßnahmenkatalog entwickelt, durch den einzelne Projekte zur Umsetzung gebracht werden sollen. Um die sich um Fördermittel bewerbenden Projekte beurteilen zu können, wurde ein Kriterienset erstellt. Dieses Kriterienset ist zur Zeit nur für den »internen Gebrauch« vorgesehen und steht somit der interessierten Öffentlichkeit nicht zur Verfügung. Die Ergebnisse des »Regionalwirtschaftlichen Entwicklungskonzeptes Mühlviertel 2010« können im »Bauwagen« eingesehen werden.

Während die Gutachter der Regionalentwicklungsplanung sich mit ihren Ergebnissen auf statistische Daten, Gespräche mit EntscheidungsträgerInnen und auf ihre Kompetenz als Profis stützen, sind wir, die Gruppe finger, nicht »vom Fach«. Wir betreten die Region gleichsam als interessierte Laien, die versuchen, anhand des vorgefundenen Alltags ein aktuelles Bild des Oberen Mühlviertels zu entwickeln.
Dabei diente uns die Regionalentwicklungsplanung als »Geländer«, entlang dem wir uns durch die Region bewegt haben. Überschneidungen zwischen den Überschriften der einzelnen Ausstellungshütten und den übergeordneten Themen der Regionalentwicklungsplanung sind dabei Bestandteil der Gesamtkonzeption des Testfelds 2010.

Besuchen sie die Hütte der LANDSCHAFT, ARBEIT, GASTFREUNDSCHAFT, WEGE, GENERATIONEN und ZUKUNFT und lassen Sie sich von der Alltagskompetenz, Phantasie und dem Entwicklungspotential ihrer Protagonisten, überraschen."

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