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Ausstellung Hans Weil / Biographie

Über die Ausstellung

Die im Schaufenster zu sehenden Gegenstände stammen aus dem Nachlaß des Erfinders und Künstlers Hans Weil. Der 1902 in eine jüdische Frankfurter Familie geborene Weil emigrierte 1933 von seinem damaligen Studienort Paris nach Schweden. Im hohen Alter kehrte er, anlässlich einer Ausstellung seiner Holographien im Filmmuseum Frankfurt, in seine Geburtsstadt zurück und arbeitete einige Monate als Gast an der Städelschule. 1998 ist Hans Weil in Malmö gestorben. Die im Schaufenster gezeigten Objekte verweisen in ihrer Vielfalt auf ganz unterschiedliche Aspekte, die eine Rolle im Leben von Hans Weil gespielt haben. Die Gruppe der Glasobjekte sind Teil einer größeren Sammlung unterschiedlichster Gläser, deren spezielle Lichtbrechungen, Weil zu einem Patent führte, das zur Erfindung der Holographie wesentlich beigetragen hat. Der Teleplan ist ein Kinderspielzeug, das aus einem Stab besteht, der statisch aufgeladen wird und über dem ein Flugzeug magisch kreist. Die Drahtsilhouetten von Köpfen verweisen auf Jean Cocteau und die französische Avantgarde nach dem Krieg. Desweiteren sind verschiedene Gegenstände im Regal zu sehen, die Weil gesammelt hat, sowie die Grafiken auf der Wand gegenüber. Ist Weil mit seinen Patenten und optischen Erfindungen ganz ein Kind des zwanzigsten Jahrhunderts, so steht er in seinem künstlerischen Werk mit einem Fuß im neunzehnten Jahrhundert. Hierfür stehen die Bronze und Gipsskulpturen, die er in der Tradition von Rodin geschaffen hat. Aber auch in der Kunst führen ihn sein Forscherdrang und Spieltrieb zu leichten, fragilen und abstrakten Papierskulpturen oder zu, aus Bimetall bestehenden, Termoplastiken, die wenn man sie erwärmt, in einen anderen Zustand springen. Gerade in dieser Vielfältigkeit in der sich Hans Weil zu verlieren scheint, liegt der Wert seines Werkes, an dem man die unterschiedlichen Kunstströmungen des vergangenen Jahrhunderts ablesen kann, mit denen er im Laufe seines langen Lebens in Kontakt kam. Die Spannbreite seiner Kunst, die von Rodin bis zur Holographie reichte, zeigt ein Oszilieren zwischen Tradition und Avantgarde, was im Rückblick auf das letzte Jahrhundert für viele Künstler typisch war. Dieser Aspekt künstlerischer Arbeit, wurde aber häufig von der Kunstgeschichte überschrieben, die sich das, ihrer Meinung nach Relevante, aus einer Künstlerbiographie herauspickte und das weniger Wertvolle, was oft ganze Jahrzehnte künstlerischen Schaffens betraf, unter den Tisch fallen ließ. Wir wollen mit dieser Ausstellung ein Portrait des Künstlers Hans Weil zeigen, das in seiner Vielfältigkeit verwirren mag, auf der anderen Seite aber in seiner Offenheit weitere Perspektiven für den Betrachter öffnet.

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