Ausstellung Hans Weil / Biographie
Im April
/ Juni 1999 zeigte finger in seinen Räumen und im Schaufenster des Ladengeschäfts
in der Alten Mainzer Gasse 4 - 6 eine Retrospektive des 1998 verstorbenen
Künstlers, Sammlers und Erfinders Hans Weil.
Zur Person von Hans Weil
Schon 1933 meldete Hans Weil die sogenannten "selektiv reflektierenden
Strukturen" in Großbritanien als Patent an. Erst zwei Jahrzehnte später
konnte die Entdeckung durch die Erfindung des Lasers in Form von Holografien
von Gabor realisiert werden.Das Interesse des aus jüdischer Familie
stammenden und in Frankfurt/Main geborenen Hans Weil an optischen
Feinstrukturen führt ihn in den zwanziger Jahren zu Beobachtungen
an Glasplatten und deren Lichtreflexe die von Fingerabdrücken herrührten.
Aufgrund dieser Beobachtung beauftragte der Erfinder einen Silberschmied
damit, für ihn eine kleine Silberplatte zu gravieren. Auf dem Silberplättchen
erscheint je nach Drehung vor einer Lichtquelle entweder die Gravur
der schwedischen Worte "niew Stil" oder das Wort "fanko". "Fanko"
war in den dreißiger Jahren ein schwedisches Modewort was soviel wie
"dufte" bedeutete. Die beiden Worte sind ein autobiographischer Hinweis
auf das Land Schweden in welches Weil 1933 emigrieren mußte. Sein
Studium, das er selbst als Kulturorientierung sah und immer wieder
abbrach, führte ihn nach Heidelberg (bei Jaspers), Frankfurt (bei
Wertheimer) und Berlin (u.a. bei Max Plank). Seine
künstlerische Ausbildung bekam er an der Akademie Julien in Paris
wo er von 1925-1932 lebte. In dieser Zeit entstand auch ein umfangreiches
bildhauerisches Werk. Bis Anfang der siebziger Jahre unterhielt er
ein Restourierungsatelier in Stockolm mit 2-4 Angestellten. In den
sechziger Jahren enstanden in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule
Stockholm etliche Hologramme. Zum Teil waren diese auch Auftragsarbeiten
des Museums für Holographie in Pulheim. Sein holographisches Ouevre
reichte von einer Münze seiner Münzsammlung mit einem Jünglingsportrait,
von der er eine vergrößerte Gipsreplik anfertigte und diese dann holographierte
über ein Selbstportrait mit Brille durch deren Gläser sein Kopf verzerrt
erscheint bis hin an surrealistische Mondlandschaften erinnernde Werke.
Neben den vielen Patenten ist vielleicht ein Kinderspielzeug die schönste
Erfindung. Dabei werden feine Vögel oder Flugzeuge von einem Stab
der vorher elektrostatisch aufgeladen wurde abgestoßen. Die Objekte
können nun einen halben Meter über dem Stab schwebend in der Luft
dirigiert werden. Die Erfindung einer Passepartoutschneidemaschine
war dagegen weniger erfolgreich. Mit deren Patentierung hat der Erfinder
20 Jahre zugebracht und dabei über 100 000 Mark verloren. Trotzdem
die meisten Erfindungen zu keinem kommerziellen Erfolg führten, war
Erfinden für Hans Weil eine Lebenshaltung. Als über achzigjähriger
tauchte Hans Weil 1982 wieder in seiner Heimatstadt Frankfurt/Main
auf und fragte den damaligen Direktor der Städelschule Rainer Joachims
ob es eine Möglichket für ihn gäbe über die Semesterferien in einem
Ateliers der Kunstakademie zu abeiten. Den meisten Studenten aus dieser
Zeit ist der rüstige Herr noch mit den Worten "Hallo ich bin der Hans
ich komme aus Schweden und bin Bildhauer willst du mal kucken kommen?
", in Erinnerung. In einer Abschlussausstellung zeigte der Künstler
in Gips getauchte Sackleinenskulpturen. Die amorphen Plastiken waren
wiederum Modelle für Holographien. In seinem Notizbuch führte er genau
Buch über alle Begegnungen und Lebensstationen so notierte er zum
Beispiel: "Der junge schöne Mann den ich gestern am Kiosk kennenlernte
mit den dunkelbraunen Augen". Hans Weil ist am 13. November 1998 im
Alter von 96 Jahren in Stockholm gestorben. Aus seinem Nachlass wird
zur Zeit eine retrospektive Ausstellung vorbereitet.