![]() |
|
zurück | |
Der Rutengänger / Brigitte Franzen Martin Schmidl
(Eine Frau und ein Mann mit etwa zehnjährigem Sohn stehen am Stand des Rutengängers der mit einem anderen Besucher eine Metall-Rute hält.) Rutengänger: Ein bißchen ziehen! So, ja. Sowie wir uns anfassen ist der Schalter geschlossen. Nicht knicken! Nicht knicken! Wenn Sie knicken, dann können wir das nicht. Dann läuft das nicht. (Die Rute dreht sich in den Händen der Beiden langsam nach unten) Frau: Echt, das ist ja 'ne Unverschämtheit! Rutengänger: Sie auch mal? Mann: Ich? (Der Rutengänger gibt ihm ein Ende der Rute) Rutengänger: Einfach in die Hand. Augenblick, nicht knicken, nicht knicken. Nee, nee er knickt das. So, jetzt fassen wir uns an. Mann: Dreht sich. Mann und Frau gleichzeitig: Da kannst du dich anstrengen wie du willst. Rutengänger: Nix, da kann man nix halten. Machen sie mal alleine. Sohn: Ich möcht auch mal gleich alleine. (als der Vater es alleine hält, bewegt sich nichts) Sohn: Hä, HäHä, Hä HäHä. (der Rutengänger dreht die Rute, aber es tut sich nichts) Rutengänger: Total verbogen. (Er justiert neu) Frau: Tut sich nix. Rutengänger: Weiter auseinander und weiter atmen sonst geht es nicht. Wenn man nicht weiter atmet kommt keine Energie. (Es geht trotzdem nicht - Danach vermisst er den Sohn mit der Rute indem er diese vorne und hinten nahe am Körper entlang führt, wobei ein Ausschlag zu sehen ist.)
Sohn: Das stimmt doch... Mann: Wasserleitung... Rutengänger: Nicht Wasserleitung, Wasserader! Du hast aber keine Schwierigkeiten in der Schule? Sohn: Doch. Rutengänger: Jaaah. (Der Rutengänger vermisst die Frau.) Rutengänger: Sie schlafen auch nicht gern aufÍm Rücken. Sie schlafen auch auf Íner Wasserader. Frau zu ihrem Mann: Und du? Schläfst du auch auf Íner Wasserader? Mann: Ich schlaf auch auf Íner Wasserader, Íner Dieselader. Sohn: HäHä, HäHä. Rutengänger: Warum dat denn? Mann: Weil ich Ínen LKW fahr. (Der Mann wird auch vermessen.) Rutengänger: Ja, Ja, aber sie schlafen auch zu Hause, mein lieber Mann!/P> Mann: Aber nur am Wochenende. Rutengänger: Oder er hält den Diesel genau auf Íner Wasserader an. He, He. Also er schläft auch nicht gerne flach auf dem Rücken. Er schläft lieber auf der Seite oder auf dem Bauch. Mann: Seite. Rutengänger: Ja, Ja. Aber das ist so. Ihr schlaft alle drei auf Íner Wasserader. Alle drei. Mann: Dann müssen wir das Haus umbauen. (im Scherz) Rutengänger: Nee, nee wirklich, nicht dat ich was sage... Wohnt ihr in Köln hier? Frau: Ne in X, das is in der Nähe von Gladbach. Rutengänger: Ausmessen lassen, auf Ínen anderen Platz gehen. In X hab ich schon mehrere Ausmessungen gemacht. Sohn: Und wozu ist denn das Ding da? Rutengänger: Das Gerät ist Íne Akupunkturpunktmessung. Wenn du nicht auf Íner Wasserader schlafen würdest, dann hättest du wahrscheinlich alles ausgeglichene Werte, die hier einen Ausschlag zwischen vierzig und fünfzig zeigen. Jetzt nehm das mal in die Hand. Jetzt können sie da mal gucken was er für Werte hat. (Der Rutengänger berührt mit einem griffelartigen Gerät mit Metallspitze nacheinander die Finger des Sohnes an der Stelle wo die Fingernägel unter der Haut des Fingers verschwinden. Der Griffel ist mit einem Kabel an einem schwarzen, einem Tuner optisch ähnlichen schwarzen Gerät verbunden) 55 der Dünndarm, 77 das Herz - 40 bis 50 soll es haben. Die Dreifacherwärmer, die sind 42, 65 ist die Psyche, 65 auch Allergie, 64 ist der Kreislauf, 70 ist das vegetative Nervensystem, 70 auch der Dickdarm, 60 ist Lunge/Bronchie, und 70 ist die Lymphe. Ißt du auch gerne viel Süßes? Frau: Darf er nur nicht. Rutengänger: Jaah! Frau: Also ich versuche, ihn davon wegzukriegen. Rutengänger: Das ist nicht möglich, weil er auf der Wasserader schläft. Wahrscheinlich hat er auch noch Ínen Hefepilz im Körper. Den kriegen sie nicht raus solange er da schlafen bleibt. Sohn: Und wozu ist diese Schwarze da? (Zeigt auf ein Blatt Papier auf dem die Umrißzeichnung einer Hand zu sehen ist, in die die Assistentin des Rutengängers die Messwerte eingetragen hat) Rutengänger: Das kannste mitnehmen, das sind Deine Werte. Wenn ich mal zu Euch komme, dann können wir das nochmal nachmessen. Schreib mal das Datum von heute drauf. Den wievielten haben wir denn heute? Den 22. ... nich? Frau: Können Sie das auch mal bei mir machen, das würd' mich nämlich interessieren. Rutengänger: Ja, bitte schön, bitte schön, kommen sie mal. Also wenn wir das perfekt machen wollen, dann machen wir das zuhause an Händen und Füßen. Hier können wir das nicht ... nee. Auf so Íner Messeveranstaltung ist es einfach nicht möglich. Wir können hier nicht sagen, ziehen sie mal eben die Schuhe aus. Viele haben dann ganz verschwitzte Füße und dann stimmt das auch nicht. Dann kriegen wir so Íne ganze Hautwiderstandsmessung weil die feucht sind. Das geht nicht, nee. Dünndarm ist 43, Herz ist 60, Dreifacherwärmer 50, 60 ist die Psyche, 50 ist der Allergiepunkt, 50 ist der Kreislauf. Das ist alles zu hoch. Wir schicken ja hier ein klein wenig Energie durch und das muß dann hier auf der Skala zwischen 40 und 50 anzeigen. Mann: Dann is et normal? Rutengänger: Ja, normal; und wenn es zu hoch ist wie bei ihrer Frau, dann ist es toxisch, oder Entzündung. Aber wenn so viele Punkte hoch sind kann es keine Entzündung sein, sonst hätten sie Fieber. Frau: Mmhm. Rutengänger: Das geht einfach nicht.
Mann: Ja watt ist denn ... Ich schlaf ja nicht regelmäßig da. Rutengänger: Ja, setzen Sie sich mal hier hin. Frau: Er schläft ja nicht regelmäßig da. Rutengänger: Nee, nee, setzen Sie sich mal da hin. Mann: Ich schlaf ja die ganze Woche nicht daheim. Rutengänger: Nun können wir mal sehen. Nun isses bei ihnen ja mal so: Die Fernfahrer, oder die Brummis, die haben ja auch ihre gewissen Lokale, und normalerweise essen die ja nicht so gesund. Wenn Sie die Leute hören: Currywürstchen mit Fritten und so weiter. Das ist ja auch Íne gesunde Kost. Nur dann sind auch Fehlmengen da. 44 Dünndarm, 44 Herz, 45 die Dreifacherwärmer. Frau: Ganz normal. Rutengänger: 40 die Psyche, Allergiepunkt 45, und 45 der Kreislauf, 45 das vegetative Nervensystem, der Dickdarm 45, 44 Lunge - Bronchie, Ja, und 46 die Lymphe. Alles ausgeglichen. Frau: Ja, optimal. Ja isset denn? Rutengänger: Ja det iss so, weil sie verstoffwechseln besser, nich. Der liegt, sagen wir mal, das kann man fühlen, ein-zwei mal die Woche zu Hause wo diese Verstoffwechselung denn nicht optimal ist, aber ansonsten sind sie unterwegs und immer auf einem anderen Grund. Und das ist das Beste für Sie was es gibt. Ja, das ist so. Das sind diese Zusammenhänge. Auf ihn müssen sie aufpassen, (spricht die Frau an und meint den Sohn) der muß ein anderes Schlaffeld haben. Frau: Das ist die Frage, ob das ganze Haus...? Rutengänger: Nee, das muß nicht sein. Frau: Weil er teilweise mit im Schlafzimmer schläft, teilweise bei sich im Zimmer. Ja, dann ist natürlich die Frage: wo ist es denn? Assistentin: Aber wenn sie auch belastet sind, dann ist es wahrscheinlich ... Frau:.. an beiden Schlafplätzen. Assistentin: Das muß nicht sein. Bei mir war es halt auch ganz schlecht aufgrund von Íner Wasserader. Rutengänger: Sie war ja richtig krank. Assistentin: Aber ganz krank. Nach dem Wechsel dann war es innerhalb von ein paar Wochen gut. Frau: Ja, aber das ist interessant. Mann: Ja, das müssen wir mal machen. Frau: Ja, damit du weißt ob du das Haus verkaufen mußt oder nicht.. (Am Ende des Gesprächs werden Adressen ausgetauscht) photo credits: collection Franzen/Schmidl
|