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"Frau Schütte Lihotzky ist fast blind. Der Kater knabbert an den Keksen, die mir Frau Schütte-Lihotzky angeboten hat." Margarete Schütte-Lihotzky: Der Noever ist sehr gut. Das MAK (Museum für Angewandte Kunst) war vorher in einem Dornrößchenschlaf... und seit der Noever da ist... was macht der (Kater) an ihren Sachen? Andreas Wegner: Ach, der macht gar nichts, der nimmt einen Keks. Margarete Schütte-Lihotzky: Ach so, Schurli, nein, das soll er auch nicht, Schurli bitte... Ich muß mich dort hinsetzen, es ist so furchtbar heiß, es ist wirklich etwas gefährlich heute... diese Hitze (in der Wohnung sind c.a. 30 Grad Celsius). A.W.: Ich würde gern das Kästchen aufnehmen. Margarete Schütte-Lihotzky: Ach so, das Kästchen. Natürlich, einen Moment.So, schaun sie. ich hab meinem Professor gesagt, ich will Architektin werden. Das war genau wie ich mich entschlossen hab' 1916. Und er hat dann als erste Aufgabe gesagt: Machen sie ein Kästchen für eine Dame für die Toilettengegenstände. Und da hab' ich das gemacht... Grundrisse, und auch alles für den Tischler. Da sehen sie, die Beschläge hab' ich entworfen, extra. Und das ist so: das geht so auf und das geht so auf und das geht so auf auf... so... ist doch hübsch? A.W.: Sehr hübsch. Margarete Schütte-Lihotzky: Das erste Möbelstück. Und das ist über sechzig Jahre später jetzt das erste mal gemacht worden... ja, aber jetzt lege ich mich wieder hin. (...) Mein Gott, wissen sie, ich hab' an der Frankfurter Küche ein dreiviertel Jahr gearbeitet und hab# 40 Jahre Praxis... ist doch lächerlich(Daß sie immer nur in Bezug auf die "Frankfurter Küche" rezipiert wird). Das kommt daher. Der May war ein sehr guter Propagandist und der hat das "Frankfurter Küche" genannt. Ich hab' das nicht so benannt. Er hat das eingeführt, und das war natürlich für die Stadt Frankfurt. A.W.: Es war auch das Ausland interessiert. Margarete Schütte-Lihotzky: Der französische Minister für den Wiederaufbau in Frankreich. A.W.: Aber es ist nie eine Küche nach Frankreich geliefert worden? Margarete Schütte-Lihotzky: Ich glaube nicht. Na, was nachdem ich (aus Frankfurt) weggefahren bin gemacht worden ist, das weiß ich gar nicht so genau... soweit es nicht aus der Presse zu ersehen war. (...) Ja, was wollen sie mit dem Kästchen machen, mit der Photographie? Schicken sie mir eine Aufnahme? Und von mir dürfen sie mir auch eine schicken. Das gehört ja eigentlich dem MAK. Dieses Kästchen ist gesponsort worden von verschiedenen Tischlern, als die Ausstellung war. Ich hab' ja eine große Ausstellung im MAK gehabt 1993. Zu dieser Ausstellung ist das Kästchen gemacht worden. Jetzt hat jemand im MAK gesagt, sie sollen mir doch das Kästchen auf Lebenszeit zur Verfügung stellen. der Direktor hat da sofort ja gesagt. Das gehört eigentlich dem MAK.Wenn ich sterbe, muß es dem MAK zurückgegeben werden. A.W.: Frau Schütte-Lihotzky, wie wird man 101 Jahre alt? haben sie ein Rezept, einen Trick?
A.W.: Wie oft nehmen sie die? Margarete Schütte-Lihotzky: 12 Injektionen, das dauert einen Monat. Dann einen Monat Pause, und dann wieder 12. Das mache ich seit meinem siebzigsten Lebensjahr. Das sind also jetzt schon mehr als 30 Jahre. zurück |